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Goldbergbau am Eisenberg

Gold – seit jeher ein begehrtes Metall

Gold im Glas

Der Goldbergbau, eine der ältesten Bergbauaktivitäten der Menschheit, hat eine faszinierende Geschichte, die bis zu den frühesten Zivilisationen zurückreicht. Gold, als eines der wertvollsten Metalle der Welt, fand schon vor Tausenden von Jahren seine Verwendung. Die erste Nutzung von Gold liegt in der Dunkelheit der prähistorischen Zeiten, als Menschen dieses glänzende Metall in seiner natürlichen Form entdeckten und für Schmuck sowie als Statussymbol verwendeten.

Blattgold (© by pixabay.com)

Die Geschichte des ersten Goldbergbaus ist von Legenden umrankt, aber historische Beweise deuten darauf hin, dass die Ägypter zu den Pionieren des organisierten Goldbergbaus gehörten. Bereits um 3000 v. Chr. betrieben sie Goldminen entlang des Nils und entwickelten fortschrittliche Techniken zur Gewinnung von Gold aus dem Gestein. Diese ersten Goldminen legten den Grundstein für die jahrtausendelange Faszination der Menschheit für dieses wertvolle Metall.
Auch heute hat Gold noch eine große Bedeutung in verschiedenen Aspekten des modernen Lebens, von der Technologie bis hin zur Finanzwelt und natürlich auch auch weiterhin bei der Schmuckherstellung.

Das Gold des Eisenbergs

Der Eisenberg

Seit dem Mittelalter versuchten Goldgräber und Glücksritter dem Eisenberg, Deutschlands reichster Goldlagerstätte, das begehrte Edelmetall abzuringen. Zwanzig Kilometer Schächte und Stollen trieben sie in mühevoller Handarbeit in den Berg.
Im Eisenberg bei Korbach befindet sich ein Goldvorkommen, das seit dem 11. Jahrhundert bis etwa 1617 bergbaulich ausgebeutet wurde. Während dieser etwa 500 Jahre dauernden Betriebszeit legte man einen 900 m langen, bis 12 m breiten und 9 m tiefen Tagebau an und fuhr nachweislich mehr als 48 Stollen und 45 Schächte auf.

Noch heute weist der Berg zahlreiche Spuren dieser Zeit auf. Aus der Frühzeit des Bergbaus sind Relikte des Goldtagebaus, der sich durch den Ort Goldhausen erstreckt, erhalten.

Neben einer Reihe von Schachtpingen (verstürzten oder verfüllten Schächten) zeugen vor allem verschüttete Stolleneingänge von dem ausgedehnten Bergbau. Besonders am östlichen Fuße des Berges finden wir umfangreiche “Waschhalden”. (Infos zum Thema Goldwaschen) Dort wurde Goldflitter aus dem verwitterten Gestein der Berghänge ausgewaschen. Insgesamt wurden 1 – 1,5 Tonnen Gold aus dem Eisenberg gewonnen.

Im Zuge des Bergbaus entwickelte sich Anfang des 15. Jh. die Bergmannssiedlung Goldhausen. Neben politischen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten Ende des 16. Jh. bereitete die Erschöpfung der Lagerstätte der Goldgewinnung im Eisenberg noch vor dem 30jährigen Krieg ein Ende. Jüngere Versuche bis in die neueste Zeit, den Goldbergbau wiederzubeleben, schlugen deshalb auch fehl.

Die Bergbaurechte gingen in die Hand der 1919 gegründeten “Gewerkschaft Waldecker Eisenberg”. Es wurden allerdings nur noch wissenschaftliche Untersuchungen an den Goldvorkommen durchgeführt.
Anlässlich der Gründung eines Besucherbergwerks übernahm im Jahr 2003 der Verein “Historischer Goldbergbau Eisenberg” die Rechte.

Befahrung eines Schachts. Darstellung zeigt die Gegebenheiten ähnlich der des St.-Georg-Schachtes

“Das Gold jedoch, das in unseren Zeiten in reichlicherem Maße gefunden wird, kommt aus dem Königreich Böhmen, und neuerdings wird in den Teilen des teutonischen Westfalens, in einem Orte, der Curbeth genannt wird, in einem gewissen Berge Gold gefunden, von dem, wenn es gereinigt wird, weniger verloren geht, als von irgendeinem anderen”.

(Albertus Magnus, De Mineralibus, Liber IV, S. 20, Ausgabe 1498, geschrieben 1250 mit der ältesten Erwähnung des Eisenberger Goldes)

… und wie kam es in den Korbacher Eisenberg?
Das ist eine lange Geschichte. Sie reicht etwa 360 Millionen Jahre zurück. Zu dieser Zeit gab es den Eisenberg noch nicht, stattdessen ein sehr großes Meer.
Im Meerwasser beginnt also die Geschichte des Goldes, denn hier war es damals bereits vorhanden, so wie auch im Wasser der heutigen Ozeane das Edelmetall nachzuweisen ist. In unvorstellbar geringer Konzentration allerdings, früher wie heute. Dank der modernen empfindlichen Analysemethoden ist es eindeutig nachweisbar, auch wenn die messbaren Größenordnungen einem Stück Würfelzucker, aufgelöst im randvoll gefüllten Edersee, entsprechen. Schwer vorstellbar, zugegeben, aber Tatsache.

Am Boden unseres viele Millionen Jahre alten Karbon-Meeres setzen sich Sedimente ab. Es ist überwiegend Material, was die Flüsse vom Hunderte Kilometer entfernt gelegenen Festland herantransportieren, also überwiegend Schlamm. In den dunklen und schlecht durchlüfteten Tiefen des Meeres ist es tiefschwarzer Faulschlamm, der viele Meter dicke Lagen bildet. In diesem Umfeld entstehen nicht nur Fossilien, die wir heute als “Muschelabdrücke” finden, es wachsen auch Kristalle: besonders der Pyrit, ein messinggelbes und daher auch als “Katzengold” oder “Narrengold” bezeichnetes Mineral. Dieses Schwefel-Eisen-Mineral spielt eine wichtige Rolle!

Durch chemische Prozesse wird ein Teil des Goldes dem Meerwasser entzogen und fest in diesem Pyrit eingelagert. So kommt es in diesem Mineral zu einer ersten Voranreicherung, auch wenn “Gold in Katzengold” längst noch keine Lagerstätte ausmacht. (Dazu ist noch eine zweite Konzentration erforderlich, die erst viele Millionen Jahre später stattfindet.)

Die Entstehung von Gold

Doch zunächst werden die Faulschlammschichten von weiteren Sedimentlagen, oft mehrere zig Meter mächtig, begraben. Durch diese schwere Last wird der Schlamm allmählich trocken und fest, aus Faulschlamm wird allmählich Schwarzschiefer.

Gegen Ende der Karbonzeit wird es für diese Schiefergesteine unruhig. Unvorstellbar gewaltige Kräfte schieben diese Gesteinslagen seitlich zusammen und‘ heben sie empor. Auch dieser Prozess dauert wieder einige Millionen Jahre, würde er heute unsere Region unmittelbar betreffen, würden wir es – von seltenen leichten Erdstößen abgesehen – nicht wahrnehmen. Gleichzeitig zieht das Meerwasser ab, unsere Region wird „trockengelegt“.

Diese Gebirgsbildung ist wichtige Voraussetzung zur Bildung der Eisenberger Goldlagerstätte (und vieler weiterer Erzlagerstätten). Durch die Bewegung der Gesteine werden Fallen angelegt, an denen sich später das Gold sammelt. Bewegt sich zum Beispiel bei der Auffaltung der Gebirge eine harte Gesteinslage über eine weichere, wird letztere an der Grenzfläche “hart-weich” deutlich ungeschliffen und aufgemahlen.
Auch durch Aufreißen von Sprüngen und Klüften im Gestein werden Hohlräume angelegt, in denen sich das Gold bevorzugt absetzen kann.

Dieses geschieht im zweiten Anreicherungsprozess, der nach der Gebirgsbildung stattfindet. Der Eisenberg, wie auch viele benachbarte Berge, werden von heißen Wässern durchzogen. Auch dieses ist, zugegeben, zunächst schwer vorstellbar, aber Geysire oder heiße Quellen sind auf ähnliche Ursachen zurückzuführen und heute an vielen Bereichen der Erde erkennbar (wenn auch zur Zeit nicht im Waldeckischen). Diese Wasser stammen aus sehr tiefen Bereichen der Erdkruste und können mit 200 bis 300 Grad viele Veränderungen im Gestein bewirken.

Eisenberg Gebirgsbildung
Eisenberg Gebirgsbildung

Besonders unserem Pyrit geht es hierbei “an den Kragen”, das heißt unser “Katzengold” wird oft stark zersetzt. Das zuvor aus dem Meerwasser eingebaute Gold geht hierbei in Lösung und wird mit dem aggressiven heißen Wasser einige Meter weit durch das Gestein transportiert. An bestimmten Stellen wie zerriebenen Gesteinen und Hohlräumen wird das Gold wieder ausgefällt und hierbei stark angereichert. So entstehen schmale Gänge, in denen Gold hoch konzentriert wird. Gleichzeitig bilden sich durch diesen Prozess Minerale wie Kalkspat und Blei-Selen-Erz, die an gleicher Stelle auskristallisieren und oft mit Gold sehr dicht verwachsen sind.

Zusammengefasst gilt für die Entstehung des Eisenberger Goldes: Es war schon da, ist aber zweimal aufkonzentriert und an besonderen Partien im Gestein abgesetzt worden.
Das Gold der Eder ist erst danach gebildet worden, als die Eisenberger Mutterlagerstätte – wieder im Laufe einiger Millionen Jahre – durch Verwitterung abgetragen wird. Dieser Prozess findet auch heute statt, für uns fast nicht erkennbar. Doch achten wir einmal im Frühjahr auf Hochwasser in Bächen und Flüssen: Es ist trübe. Wieder werden Schlamm, Sand und Geröll, zusammen mit unseren Goldflitterchen, in Richtung Meer transportiert. Wieder setzt sich Material auf dem Meeresboden ab …

Dr. Berthold Jäger (WLZ – April 2000)

Die Lagerstätte Eisenberg wurde mindestens seit dem 12. Jahrhundert bis 1619 abgebaut, danach waren die Erzvorräte weitgehend erschöpft. Während dieser etwa 500 Jahre dauernden Betriebszeit legte man einen 900 m langen, bis 12 m breiten und 9 m tiefen Tagebau an und fuhr nachweislich mehr als 48 Stollen und 45 Schächte auf. Dabei wurden maximal 1,2 t reines Gold ausgebracht, mehr als die doppelte Menge ging wegen Aufbereitungsschwierigkeiten verloren.

Karte Bodenschaetze im Eisenberg
Bodenschätze im Eisenberg
Stollen im Eisenberg
Stollen im Eisenberg

Daten aus dem Mittelalter bis zur frühen Neuzeit

  • 1244 erstmalig wird ein Goldzehnt des Klosters Schaaken erwähnt, der sich auf Gold aus der Region Eisenberg, möglicherweise jedoch aus dem Winnen- oder Heimbach beziehen muß
  • 1254 Nennung des “Goldenberg”
  • 1308 (oder 1508 zu lesen?) Erlaß einer Waschordnung am Eisenberg
  • 1429 Nürnberger erwerben Land bei Eppe zur Gewinnung von Gold; Erwähnung des Ortes Goldhausen, die “Goldhüser”, Nachfolge der Wüstung Böddefeld, westlich des Klusenberges gelegen
  • 1480 eine Bergordnung erscheint für den Eisenberg
  • 1496 wiederum betreiben Nürnberger Bergbau am Eisenberg ; Fund einer Stufe von etwa 150 g Gold
  • 1500-1503 Streit zwischen Waldeck und Viermünden um den Bergbau am Eisenberg
  • 1516· Graf Philipp zahlt 100 Gulden an Gold aus seinem Goldberg als Lösegeld an Götz von Berlichingen
  • 1524 Erlaß einer Bergfreiheit
  • 1533 Conrad Klüppel beschreibt den Bergbau am Eisenberg und an den Ortsiepen
  • 1543- 1592 Urkunden, Abrechnungen und Gewinnzahlen über die Goldmühlen von Niederense, der Holtebeck und der Alten Wiese häufen sich
  • 1615 letzte Erwähnung der Goldgewinnung am Eisenberg
  • 1641 , 1646, 1706, 1741 , 1761 Berichte über erneute Suche nach dem Eisenberger Gold

Zwischen 1642 und 1918 erfolgten mehrfach Versuche, den Goldbergbau wieder aufzunehmen, die jedoch ausnahmslos mangels Kapital und Sachverstand scheiterten.

1918 erwarb das Bergbau-Consulting-Unternehmen der Gebrüder Rauschenbusch aus Kirchen/Sieg das rund 165 qkm große Distriktfeld “Eisenberg”. 1923 kam es zur Gründung der “Gewerkschaft Waldecker Eisenberg”. Umfangreiche Untersuchungen des Goldvorkommens, zusammen mit der Preußischen Geologischen Reichsanstalt/Berlin, führten seinerzeit zu einer positiven Bewertung der Lagerstätte. Rauschenbusch bohrte, sprengte und schürfte nach Gold und entfachte einen regelrechten Goldrausch. Arbeiter wurden angeheuert. Willi Krüger, zuvor in einem Dortmunder Bergwerk tätig, war einer davon. Bis Anfang der 30er-Jahre arbeitete er als Bergmann in Goldhausen. Rauschenbuschs Hoffnungen auf das große Geld erfüllten sich nicht. Seinem Schaffen ist das Rauschenbusch Gedenkzimmer im heutigen Zechenhaus am Goldhäuser Dorfgemeinschaftshaus gewidmet.

Goldbergbau Carl Theodor Rauschenbusch
C.-T.Rauschenbusch
Goldbergbau Zechenhaus am Wasserstollen
Zechenhaus am Wasserstollen
Goldbergbau Foerderturm Preussag
Förderturm Preussag
Goldbergbau letzte Bergmaenner Schmutzer Krueger
letzte Bergmänner Schmutzer und Krüger

1930-32 wurde im Konsortium mit der PREUSSAG ein 75 m tiefer Schacht niedergebracht, um die vermutete Erzführung unterhalb der alten Abbaue sowie des Grundwasserspiegels zu überprüfen und gegebenenfalls zu erschließen. Weltwirtschaftskrise und Fehlplanung der PREUSSAG beendeten das Unternehmen. Die Gewerkschaft verlor weitgehend ihr Vermögen.

1938 stand eine Wiederaufnahme des Bergbaus auf das Goldbegleitmineral Selenblei fast bevor. Nach mehreren z. T. zweifelhaften Aktivitäten ausländischer Firmen zwischen 1948 und 1973 untersuchte 1974 bis 1978 das Hessische Landesamt für Bodenforschung mit Mitteln des Landes Hessen und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie das Eisenberger Goldvorkommen gründlichst. Bei diesen Arbeiten wurden am Eisenberg unter anderem insgesamt 48 Stollen bzw. Strecken sowie 20 Schächte mit zusammen 3659 m Länge aus der Abbauperiode vor 1619 aufgewältigt. Heute sind davon für weitere wissenschaftliche Forschungen noch der Untere-Tiefe-Tal-Stollen und der St.-Georg-Schacht mit seinen Abbauen zugänglich.

Schließlich erwarb eine Tochterfirma der kanadischen Cominco Minen-Anteile. Eine schwedische Bohrfirma sollte Probebohrungen niederbringen. Doch zum Glück für die protestierenden Bewohner Goldhausens lohnte sich der Abbau für die Kanadier nicht. So bleibt es wohl bei den Zeilen des Eisenberger Liedes: ” … und von dem Zwergenvolk tief in dem Schacht wird edles Goldgestein ewig bewacht”.

Daten zur Bergbaugeschichte des Eisenbergs seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts

  • 1852 Verleihung des Distriktfeldes “Eisenberg” an den Hüttenbesitzer Ulrich aus Bredelar mit dem Recht, in diesem Gebiet Gold, Kupfer, Silber, Blei, Eisen und andere Erze abzubauen
  • 1854 Ulrich verkauft das Distriktfeld an die Anglo-Waldeckische Bergwerksgesellschaft in London , die vorwiegend an den Kupfervorkommen des Eisenbergs interessiert ist, aber auch die alten Goldgruben untersucht
  • 1884 der Barmer Bankverein übernimmt das Distriktfeld , mehrere Gold-Gruben werden aufgewältigt
  • 1917 optiert, 1918 erwirbt Carl-Theodor Rauschenbusch aus Kirchen/Sieg das Distriktfeld “Eisenberg”
  • 1932 erscheint die Arbeit “Die Goldlagerstätte des Eisenbergs bei Corbach” von Ramdohr
  • 1936 Schneiderhöhn empfiehlt, den Goldbergbau staatlicherseits aufzunehmen
  • 1970 die Union Corporation aus Südafrika untersucht die Lagerstätte
  • 1979-1981 Arbeiten des kanadischen Unternehmens Cominco u. a. am Eisenberg
  • 1984 die Inlandgold-Gold GmbH im Konsortium mit der Western Liberty GmbH, ein deutsch-schweizer Unternehmen, läßt Arbeiten durchführen
  • 1988 kurzzeitige Aktivitäten der Europa-Minerals Ltd./London
  • 1977-1995 sieben lagerstättenkundliche Detailuntersuchungen werden von Wissenschaftlern verschiedener Institute durchgeführt; weitere Forschungen laufen zur Zeit bzw. sind projektiert
  • 1995 erstmals werden in Korbach große Teile der Goldsammlungen Rauschenbusch und Kulick vorübergehend der Öffentlichkeit vorgestellt

Von 1974 bis in die 90er Jahre dokumentierte der Geologe Dr. Jens Kulick die Zeugnisse des Goldbergbaus. Er ließ den Eisenberg als herausragendes mittelalterliches Industriedenkmal durch das Land Hessen schützen. So gibt es im Goldhäuser Zechenhaus auch ein Dr.-Kulick-Gedenkzimmer. Außerdem sind in dem kleinen Museum Mineralien und Bilder vom Gold ausgestellt. Siehe Bericht über die Ausgrabungen und Aktivitäten von Dr. Jens Kulick

Lage der historischen Grubenbaue am Eisenberg

(umgezeichnet nach Beyschlag und Schriel).

Verstärkt im 14. Jahrhundert erfolgte die Goldgewinnung zunächst unter Anlage kleinerer, eng nebeneinander liegender Schächte. Später teufte man in Abständen von 30-40 m größere Baue bis an den Grundwasserspiegel bei etwa 60 m Tiefe ab.

Aus dem 13. Jahrhundert datiert der Vortrieb des zur Grubenentwässerung dienenden, 670 m langen Ur- oder Erbstollens. Sein Mundloch (Ein-/Ausgang) lag nördlich Goldhausen im Bereich der heutigen Kneipp-Anlage, die noch immer durch Stollenwasser gespeist wird.

Lage der historischen Grubenbaue am Eisenberg
Modell der St. Georg Grube
Modell der St. Georg Grube
St. Georg Grube mit 1992 versehenen Eisenfahrten (Leitern)
Blick in den bis zu 28 m hohen
Goldabbau der St.-Georg-Grube mit 1992 versehenen Eisenfahrten (Leitern).
Schrämspuren in der St. Georg Grube als Zeugen der Abbaumethode mit Keilhauen
Alte Baue der Grube St. Georg, betrieben bis 1580, im Jahr 1924 wiederaufgewältigt durch Rauschenbusch. Der mittelalterliche Streckenvortrieb erfolgte in Handarbeit unter Einsatz von Hacken (Keilhauen). Die deutlichen Schrämspuren sind Zeugen dieser Abbaumethode.

St.-Georg-Schacht

Der im 15. Jahrhundert aufgefahrene St.-Georg-Schacht, dessen Lage in der Ortsmitte Goldhausens heute eine Schachthütte markiert, ist noch fast bis an den Grundwasserspiegel in einer Teufe von etwas unter 34 m befahrbar. 1992 wurde er für wissenschaftliche Forschungsarbeiten erneut mit dauerhaften Eisenfahrten (Leitern) versehen.

Der Schacht führt direkt in die über 180 m Länge aufgeschlossenen, bis 28 m hohen Goldabbaue der Erzlager 1-3. Noch anschaulicher als im Unteren Tiefen-Tal-Stollen lassen sich hier die Techniken des alten Firstenstoßbaues erkennen. Die Grube dürfte um 1400 oder früher angelegt sein, als bereits der Erbstollen zur Absenkung des Grundwasserspiegels bis zu den Georg-Bauen vorgetrieben war. Dendrochronologische Analysen von Grubenhölzern aus höheren, also jüngeren Abbauen der Grube ergaben Daten um 1484, 1486 und 1506.

Das Bild links zeigt ein Modell der St.-Georg Grube, deren Lage in der Ortsmitte Goldhausens heute eine Schachthütte markiert (Goldspur Nr. 6) . Ausgehend von dem Ur- oder Erbstollen an der Basis wurde das Material im Firstenstoßbau, d. h. über Kopf von unten nach oben her gewonnen. Neben hölzernen Fahrten bestanden auch die Arbeitsbühnen aus Holz.

Untere-Tiefe-Tal-Stollen

Der Untere-Tiefe-Tal-Stollen, dicht südöstlich des Ortes Goldhausen, wurde im 15./16. Jahrhundert als 100 m lange Untersuchungsstrecke aufgefahren. 1922 bis 1929 veranlaßte C.-Th. Rauschenbusch ihre Erweiterung und ließ sie in der erzführenden Zone um 160 m verlängern. Dabei traf man auf eine alte offene Richtstrecke der Grube St. Sebastian mit zwei Schachtquerschlägen, mehreren Suchörtern, einer Haspelstube sowie versetzten Goldabbauen. Eindrucksvoll zeigt auch dieser 100 m weit begehbare Grubenabschnitt spätmittelalterliche Vortriebs- und Abbautechnik in den steilstehenden Erzlagern.

Bild rechts: “Alter Mann” (abgebaute, mit Abraummaterial versetzte Altstrecke) des Unteren-Tiefen-TalStollens. Der Vortrieb des Ortes erfolgte hier unter strenger Einhaltung eines trapezförmigen Querschnitts mit etwa 1,30 m Höhe bei einer Breite von etwa 0,70 m.

Goldbergbau Altstrecke Unterer Tiefe Tal Stollen

Außer den Tiefbauen weist der Eisenberg übertägig zahlreiche Spuren des Goldbergbaus auf. So im Westteil des insgesamt 1900 m langen Bergzuges noch 200 m der großen Tagebaupinge des 12.- 14. Jahrhunderts. Am östlichen Bergfuß sind in einem 2,5 ha großen Waldstück Goldwaschkuhlen (13.-16. Jahrhundert) weitgehend ungestört erhalten geblieben. Sonstige Schacht- und Schurfpingen sind auch andernorts am Berg vorhanden.

Große Grabenpinge westlich Goldhausen (hist. Aufnahme des mittelalterlichen Tagebaugeländes von C.-Th. Rauschenbusch 1926). Der heutige Friedhof Goldhausen liegt inmitten dieses Areals.

Große Grabenpinge (hist. Aufnahme des mittelalterlichen
Tagebaugeländes)
Goldbergbau Hunt

Während Aufschlußarbeiten von C.-Th . Rauschenbusch im PREUSSAG-Schacht um 1925/1930 eingesetzte Bergbaulore, sogenannter Hunt.

Mittelalterliche Bergbaugeräte (Bergeisen, Gezähe). Oben links: Bergmannsschlägel (Hammer) in Originalfundzustand (mit Schieferpartikeln verkrustet); Länge 22,5 cm. Oben rechts: Gleiches Gerät nach der Restaurierung. Unten: Bergmannseisen (Keilhaue), restauriert ; Länge 26,5 cm. Beide Fundstücke datieren aus einer Phase des Eisenberger Goldbergbaus nach 1619.

Fragmentarisch erhaltene Schmelztiegel für Erzproben. Grabungsfunde aus dem Laboratorium der Burg Eisenberg. Höhe des größten Tiegels rund 6 cm. Etwa 15.-17. Jahrhundert.

Goldbergbau Werkzeuge
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